Ein Kater nimmt Platz – Wussten Sie’s? Sobald in Potsdam eine Straße gebaut wird oder in einem neuen Quartier ein Platz entsteht oder sich irgendwo Umbenennungsbedarf zeigt, ziehen Stadtverordnete einen Namen aus einem eigens dafür angelegten Pool. Um dort hinein zu gelangen, muss man zwei Grundbedingungen erfüllen. Erstens, man steht in einem leibhaftigen Bezug zu Potsdam und hat sich, zweitens, in irgendeiner Weise um die Stadt verdient gemacht. Wie man sich vorstellen kann, wird die Übertragung jedes Namens aus dem Pool auf ein reales Straßenschild von heftigen Debatten begleitet, weil jede Partei darauf bedacht ist, ihre Gesinnungsvertreter zu ehren. Und was des einen Lob, ist des anderen Schmäh. Um derartigen Zank zu meiden, sollte man unsere Straßen und Plätze künftig vielleicht einfach nach dort beheimateten Pflanzen oder spezifischen Eigenheiten nennen.

Ein Fliederweg oder eine Dreiecksremise klingen nicht nur heimatlich, sie halten garantiert auch dem nächsten Systemwechsel stand. Oder nach Tieren. Zum Beispiel einem Kater namens Serrano. Seit er 2010 erstmals in der Brandenburger Vorstadt an der Seite von Kommissar Liebermann ermittelte und dafür den Deutschen Katzenkrimipreis nach Hause brachte, ist Potsdam West Krimifreunden in ganz Deutschland ein Begriff. Das erstens. Und zweitens ist Serrano in der Carl-von-Ossietzky-Straße geboren, womit auch die zweite Bedingung für den Namenspool erfüllt wäre. Deshalb lud das Stadtteilnetzwerk Potsdam-West am 23. September 2017  zur festlichen Einweihung der Verkehrsinsel zwischen Lenné-, Nansen- und Feuerbachstraße als Serrano-Platz ein. Klein, aber schnurr und mitten in der Brandenburger Vorstadt. Vielleicht kommt der Held persönlich vorbeigeschnurrt, seine Autorin tut es sicher. Und nicht nur sie …