Diesen Freitag zeigt das Freilichtkino im Nachbarschaftsgarten ab 21.00 Uhr einen preisgekrönten Film aus dem hohen Norden. Mit „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ flimmert ein schwedischer Film über die Leinwand, der den Goldenen Löwen als besten Film und den Europäischen Filmpreis als beste Komödie gewonnen hat.
Eine klassische Komödie erwartet euch jedoch nicht. Die Bezeichnung Komödie ist nicht falsch, aber zumindest ein wenig irreführend, auch wenn im Film allerlei Blödsinn vorkommt, über den man durchaus mal grinsen kann. Der ist jedoch keineswegs klassisch komödiantischen, sondern vielmehr absurden Charakters und somit von außen vielleicht mitunter lachhaft, in seinem Kern jedoch existenzphilosophisch.
Der Regisseur Roy Andersson teilt seinen Film in 39 Szenen und einzelnen Szenen werden durch die Auftritte von Jonathan und Sam lose verknüpft. Die beiden sind Handelsvertreter, ihr Geschäftsfeld erfordert jedoch eindeutig eine andere Persönlichkeitsstruktur, als diese zwei traurigen Gestalten mitbringen. Die aschfahlen Männer verkaufen nämlich Scherzartikel. »Wir wollen den Menschen helfen, Spaß zu haben«, lautet ihr Verkaufsargument, doch weil sie es mit der Emphase von Totengräbern vortragen, laufen die Geschäfte entsprechend schlecht. Vampirfangzähne, Lachsäcke und Monstergummimasken – die einzigen Produkte in ihrem Sortiment – stammen aus einer längst vergangenen Humorepoche. Die Männer sind von einer tiefen Traurigkeit durchdrungen und auch die Personen in den weiteren Szenen sind einer hoffnungslosen existenziellen Einsamkeit gefangen.
Da ist z. Bsp. die Wirtin, die Gratisschnaps gegen einen Kuss verteilt, eine Tanzlehrerin, die hoffnungslos in einen ihrer Schüler verliebt ist, ein alter Mann, der in der Kneipe sein Leid klagt, oder Karl XII., der noch ein Mineralwasser bestellt, bevor er in die Schlacht zieht.
Kurzum: Wir zeigen ein filmisches Kunstwerk von erlesen absurdem Humor und großer existenzieller Traurigkeit.